zurück zum Ratgeber

Plantarfasziitis: Schmerzen im Fuß effektiv behandeln

geschrieben von: Dr. Univ. PD Amro Homssi

Röntgen einer Plantar Faszitis

Kurzüberblick

  • Plantarfasziitis verursacht Schmerzen in Ferse und Fußbogen durch eine Entzündung der Plantarfaszie.
  • Überlastung, Fußfehlstellungen, falsches Schuhwerk und Alter begünstigen die Entstehung.
  • Arzt oder Podologe diagnostizieren und empfehlen Ruhe, Kühlung, Einlagen und Dehnübungen.
  • In seltenen Fällen sind Kortison-Injektionen, Stoßwellentherapie oder sogar eine Operation nötig.
  • Vorbeugung durch Dehnen, Gewichtskontrolle, passende Schuhe und dosiertes Training ist wichtig.

Inhalt

  1. Mehr als nur Fersensporn: Ursachen und Entstehung der Plantarfasziitis
  2. Anatomie der Plantarfaszie: Ihre wichtige Rolle im Fußgewölbe
  3. Risikofaktoren erkennen: Wer ist anfällig für eine Plantarfasziitis?
  4. Stechende Schmerzen in der Ferse - Symptome
  5. Diagnose durch Arzt oder Podologe: Plantarfasziitis frühzeitig feststellen
  6. Konservative Therapie: Schmerzen lindern und die Plantarfaszie entlasten
  7. Wann zum Arzt? Invasive Behandlungsmethoden bei Plantarfasziitis
  8. Moderne Verfahren: Strahlentherapie und Lasertherapie bei Plantarfasziitis
  9. Vorbeugen ist besser als Heilen: Plantarfasziitis durch Selbsthilfemaßnahmen verhindern
  10. Dehnen, Gewicht halten, passende Schuhe: So bleiben Ihre Füße gesund

Beschreibung des Problems

Plantarfasziitis, auch als Fersenspornsyndrom bekannt, ist eine weit verbreitete Fußerkrankung, die durch eine Entzündung der Plantarfaszie, einer dicken Bindegewebsplatte an der Unterseite des Fußes, verursacht wird. Diese Faszie spielt eine wichtige Rolle bei der Unterstützung des Fußgewölbes und der Dämpfung beim Gehen und Laufen. Eine Entzündung der Plantarfaszie führt zu stechenden Schmerzen im Bereich der Ferse oder des Fußbogens, die die Mobilität und Lebensqualität stark beeinträchtigen können.

Anatomie und Funktion der Plantarfaszie

Die Plantarfaszie erstreckt sich von der Ferse bis zu den Zehen und bildet zusammen mit anderen Bändern und Muskeln das Fußgewölbe. Sie dient als elastische Struktur, die das Gewicht des Körpers beim Gehen und Laufen abfängt und die Zehen beim Abdrücken vom Boden unterstützt.

Ursachen und Risikofaktoren der Plantarfasziitis

Die genaue Ursache der Plantarfasziitis ist nicht vollständig geklärt, jedoch spielen verschiedene Faktoren eine Rolle:

  • Überlastung: Übermäßige Belastung des Fußes durch Sportarten wie Laufen oder Springen kann die Plantarfaszie überbeanspruchen und zu einer Entzündung führen.
  • Fußfehlstellungen: Flache Füße, ein Hohlfuß oder ein Spreizfuß können die Belastung auf die Plantarfaszie erhöhen und das Risiko einer Entzündung steigern.
  • Ungeeignetes Schuhwerk: Das Tragen von Schuhen mit inadäquater Dämpfung oder Unterstützung kann die Füße belasten und die Plantarfaszie reizen.
  • Altersbedingte Veränderungen: Mit zunehmendem Alter nimmt die Elastizität der Plantarfaszie ab, was sie anfälliger für Entzündungen macht.
  • Übergewicht: Übermäßiges Körpergewicht kann die Belastung auf die Füße und die Plantarfaszie erhöhen.
  • Erkrankungen: Erkrankungen wie Arthritis oder Diabetes können ebenfalls das Risiko einer Plantarfasziitis erhöhen.

Symptome der Plantarfasziitis

Das Hauptsymptom der Plantarfasziitis sind stechende Schmerzen im Bereich der Ferse oder des Fußbogens, die besonders morgens nach dem Aufstehen oder nach längeren Ruhephasen stark ausgeprägt sein können. Die Schmerzen können sich mit der Zeit verschlimmern und auch bei Belastung wie Gehen oder Laufen auftreten.

Diagnose der Plantarfasziitis

Die Diagnose der Plantarfasziitis erfolgt in der Regel durch eine körperliche Untersuchung durch einen Arzt oder Podologen. Der Arzt tastet die schmerzhaften Stellen am Fuß ab und führt verschiedene Tests durch, um die Beweglichkeit und Belastbarkeit der Fußgelenke zu beurteilen. In einigen Fällen können bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Magnetresonanztomographie (MRT) eingesetzt werden, um andere Ursachen für die Schmerzen auszuschließen, wie zum Beispiel Knochenbrüche oder Sehnenrisse.

Behandlungsmöglichkeiten der Plantarfasziitis

Die Behandlung der Plantarfasziitis zielt darauf ab, die Schmerzen zu lindern, die Entzündung zu reduzieren und die Funktion des Fußes zu verbessern. Die Therapieansätze können je nach Schwere der Symptome und den individuellen Bedürfnissen des Patienten variieren.

Konservative Behandlungsmethoden:

  • Ruhe und Schonung: Vermeiden Sie Aktivitäten, die die Schmerzen verschlimmern.
  • Eistherapie: Kühlen Sie die schmerzende Stelle mehrmals täglich für 15-20 Minuten mit Eispackungen.
  • Entzündungshemmende Medikamente: Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol können zur kurzfristigen Schmerzlinderung eingesetzt werden.
  • Stützverbände: Das Tragen von Nachtorthesen oder Bandagen kann die Plantarfaszie während des Schlafes entlasten und die Schmerzen lindern.
  • Einlagen: Individuelle Fußpolster oder Einlagen können das Fußgewölbe stützen und den Druck auf die Plantarfaszie verringern.
  • Physiotherapie: Gezielte Übungen zur Dehnung der Wadenmuskulatur und Kräftigung der Fußmuskulatur können die Beweglichkeit verbessern und die Belastung auf die Plantarfaszie reduzieren.
  • Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT): Diese Therapieform nutzt Schallwellen, um die Durchblutung im Bereich der Plantarfaszie zu fördern und die Heilung zu unterstützen.

Invasive Behandlungsmethoden:

  • Kortikosteroid-Injektionen: Injektionen von Kortikosteroiden in die Plantarfaszie können starke Entzündungen kurzfristig lindern.
  • Operation: In sehr seltenen Fällen, wenn konservative Therapien nicht anschlagen, kann eine operative Lösung in Betracht gezogen werden. Dabei wird die Plantarfaszie minimal-invasiv durchtrennt, um die Spannung zu verringern.

Weitere Therapieverfahren:

  • Strahlentherapie: In manchen Fällen kann eine niedrig dosierte Strahlentherapie zum Einsatz kommen, um chronische Entzündungen der Plantarfaszie zu behandeln. Diese Therapieform sollte jedoch aufgrund möglicher Nebenwirkungen nur nach Ausschöpfung aller anderen Optionen erwogen werden.
  • Lasertherapie: Die Lasertherapie nutzt niedrig dosierte Laserstrahlung, um die Heilungsprozesse anzuregen und Schmerzen zu lindern. Studien zur Wirksamkeit der Lasertherapie bei Plantarfasziitis liefern bislang uneindeutige Ergebnisse. Weitere Forschung ist auf diesem Gebiet notwendig.

Prävention und Selbsthilfemaßnahmen

Um einer Plantarfasziitis vorzubeugen, können Sie verschiedene Maßnahmen ergreifen:

  • Dehnübungen: Regelmäßige Dehnübungen der Fußmuskulatur und der Waden vor und nach dem Sport können die Plantarfaszie elastisch halten und das Risiko einer Überlastung verringern.
  • Gesundes Körpergewicht: Ein normales Körpergewicht hilft, die Belastung auf die Füße zu reduzieren.
  • Passendes Schuhwerk: Tragen Sie Schuhe mit guter Dämpfung und Unterstützung des Fußgewölbes, insbesondere beim Sport.
  • Einlagen: Verwenden Sie bei Bedarf individuell angepasste Einlagen, um die Fußstellung zu korrigieren und die Belastung auf die Plantarfaszie zu verteilen.
  • Belastungsmanagement: Steigern Sie die sportliche Belastung allmählich und gönnen Sie Ihren Füßen ausreichend Ruhephasen.

Fazit

Plantarfasziitis ist zwar eine schmerzhafte Erkrankung, lässt sich aber in der Regel gut behandeln. Durch eine frühzeitige Diagnose, die richtige Therapie und die Umsetzung von präventiven Maßnahmen können Betroffene ihre Schmerzen lindern, die Beweglichkeit wiederherstellen und schmerzfrei gehen. Sprechen Sie bei anhaltenden Fußschmerzen mit Ihrem Arzt oder Podologen, um die bestmögliche Behandlung für sich zu finden.

Dr. Univ. PD Amro Homssi

Dr. Amro Homssi ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie mit besonderem Schwerpunkt auf der modernen Laserbehandlung von eingewachsenen Zehennägeln und Nagelpilz. Nach seiner umfassenden medizinischen Ausbildung und Spezialisierung auf orthopädische Chirurgie und Lasertherapie bietet er in seiner Praxis in Berlin eine effektive, minimal-invasive Alternative zur klassischen Emmert-Plastik an.