Nagelbettentzündung (Paronychie): Vorbeugung und Bekämpfung
geschrieben von: Dr. Univ. PD Amro Homssi
Kurzüberblick
- Eine schmerzhafte Nagelbettentzündung (Paronychie) kann durch Bakterien, Pilze oder Verletzungen entstehen.
- Besonders gefährdet sind Menschen mit häufigem Wasserkontakt, Nagelbeißer und Diabetiker.
- Unbehandelt drohen Abszesse, chronische Entzündungen oder sogar Schäden am Nagel.
- Warme Bäder, Antibiotika und bei schweren Fällen kleine Eingriffe helfen, die Infektion zu bekämpfen.
- Vorbeugung durch richtige Nagelpflege, trockene Hände und Füße sowie Vermeidung von Nagelkauen ist wichtig.
Inhalt
- Wenns unterm Nagel brennt
- Definition
- Risikofaktoren erkennen: Wer ist anfällig für eine Nagelbettentzündung?
- Wie können Sie erkennen, ob Ihr Nagelbett entzündet ist
- Abszesse und Deformation - was alles passieren kann
- Wer kann eine Diagnose stellen?
- Die richtige Behandlung einleiten: Akute vs. chronische Paronychie
- Vorbeugen ist besser als Heilen: Tipps zur Vermeidung von Nagelbettentzündungen
- Wann Sie zum Arzt sollten
- Unangenehm aber oft harmlos
Beschreibung des Problems
Nagelbettentzündung: Ein Begriff, der Angst und Unbehagen hervorrufen kann. Diese schmerzhafte Entzündung des Nagelbetts, dem empfindlichen Gewebe um den Finger- oder Zehennagel herum, kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden und zu Rötungen, Schwellungen, Eiterbildung und starken Schmerzen führen.
In diesem umfassenden Blog-Artikel beleuchten wir die Ursachen, Symptome und effektiven Behandlungsmöglichkeiten einer Nagelbettentzündung. Darüber hinaus erhalten Sie wertvolle Tipps zur Vorbeugung und erfahren, wann Sie einen Arzt aufsuchen sollten.
Was ist eine Nagelbettentzündung (Paronychie)?
Eine Nagelbettentzündung, medizinisch als Paronychie bezeichnet, beschreibt eine Entzündung des Nagelbetts, der Hautfalte, die den Nagel seitlich und am Ende umgibt. Diese Entzündung kann akut oder chronisch verlaufen und durch verschiedene Erreger wie Bakterien, Pilze oder Viren verursacht werden.
Wer ist von einer Nagelbettentzündung betroffen?
Grundsätzlich kann jeder von einer Nagelbettentzündung betroffen sein.
Risikofaktoren:- Berufliche Tätigkeiten: Personen, die häufig mit Wasser oder feuchten Materialien in Kontakt kommen, wie z. B. Friseure, Reinigungskräfte oder Gärtner, haben ein höheres Risiko.
- Nagelbeißen und Kauen der Nagelhaut: Diese Angewohnheiten können winzige Verletzungen verursachen, die Eintrittspforten für Infektionen bieten.
- Traumata: Verletzungen des Nagels durch Quetschungen, Splitter oder andere Fremdkörper können zu einer Entzündung führen.
- Erkrankungen: Menschen mit Diabetes, Immunschwäche oder chronischen Hautkrankheiten wie Neurodermitis oder Schuppenflechte sind anfälliger.
Symptome einer Nagelbettentzündung
Die Symptome einer Nagelbettentzündung können je nach Schweregrad und Ursache variieren.
Typische Anzeichen:- Rötung und Schwellung: Das Nagelbett erscheint gerötet, geschwollen und schmerzhaft.
- Schmerzen: Pulsierende oder pochende Schmerzen im Bereich des entzündeten Nagels.
- Eiterbildung: In einigen Fällen bildet sich Eiter unter der Haut, was zu einer sichtbaren Eiterblase führen kann.
- Druckschmerz: Berührungen und Druck auf den Nagel verstärken die Schmerzen.
- Veränderungen am Nagel: Der Nagel kann verfärbt, brüchig oder deformiert erscheinen.
Folgen einer unbehandelten Nagelbettentzündung
Eine unbehandelte Nagelbettentzündung kann verschiedene Komplikationen nach sich ziehen:
- Abszessbildung: Die Eiteransammlung kann sich zu einem Abszess vergrößern, der eine chirurgische Drainage erfordert.
- Chronische Entzündung: Bei wiederholten Infektionen kann es zu einer chronischen Entzündung des Nagelbetts kommen.
- Nageldeformation: In schweren Fällen kann die Entzündung zu dauerhaften Schäden am Nagel führen, z. B. Verfärbungen, Verformungen oder sogar Verlust des Nagels.
- Ausbreitung der Infektion: In seltenen Fällen kann sich die Infektion auf andere Bereiche des Körpers ausbreiten, insbesondere bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem.
Diagnose einer Nagelbettentzündung
Die Diagnose einer Nagelbettentzündung erfolgt in der Regel durch eine körperliche Untersuchung des Nagels und der umliegenden Haut durch einen Arzt, meist einen Dermatologen. In einigen Fällen kann eine zusätzliche Untersuchung wie eine Röntgenaufnahme oder eine Blutuntersuchung erforderlich sein, um die Ursache der Infektion zu bestimmen und mögliche Komplikationen auszuschließen.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Behandlung einer Nagelbettentzündung hängt von der Schwere der Infektion und der Ursache ab.
Leichte Infektionen
- Warme Wasserbäder: Mehrfach täglich warme Wasserbäder mit antiseptischen Zusätzen wie Salz oder Desinfektionsmittel können die Entzündung lindern und die Heilung fördern.
- Topische Antibiotika: Antibiotische Salben oder Cremes können zur Bekämpfung der bakteriellen Infektion eingesetzt werden.
- Schmerzmittel: Over-the-counter Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol können gegen Schmerzen und Entzündungen helfen.
Schwere Infektionen
- Orale Antibiotika: Bei bakteriellen Infektionen, die nicht auf topische Behandlungen ansprechen, werden orale Antibiotika verschrieben.
- Antimykotika: Bei Pilzinfektionen kommen Antimykotika in Form von Tabletten oder Nagellacken zum Einsatz.
- Chirurgischer Eingriff: In schweren Fällen, bei denen sich ein Abszess gebildet hat oder die Infektion tief im Gewebe sitzt, kann ein kleiner chirurgischer Eingriff erforderlich sein, um den Eiter abzulassen und die infizierte Stelle zu reinigen.
Vorbeugung von Nagelbettentzündungen
Die folgenden Maßnahmen können dazu beitragen, das Risiko einer Nagelbettentzündung zu minimieren:
- Nägel richtig pflegen: Schneiden Sie Ihre Nägel gerade und vermeiden Sie es, die Nagelhaut zu schneiden oder zu reißen.
- Hände und Füße trocken halten: Tragen Sie nach dem Händewaschen oder Duschen gründlich trockene Hände und Füße ab.
- Handschuhe tragen: Verwenden Sie bei Tätigkeiten, die mit Wasser oder Feuchtigkeit in Berührung kommen, Handschuhe.
- Diabetes gut kontrollieren: Menschen mit Diabetes sollten ihren Blutzuckerspiegel sorgfältig kontrollieren, um das Risiko von Infektionen zu verringern.
- Nagelkauen vermeiden: Gewöhnen Sie sich das Beißen der Nägel und der Nagelhaut ab, um Verletzungen zu vermeiden.
- Desinfektion nach Verletzungen: Desinfizieren Sie sofort kleinere Verletzungen im Bereich des Nagels.
Wann sollten Sie einen Arzt aufsuchen?
Suchen Sie bei folgenden Anzeichen einer Nagelbettentzündung einen Arzt auf:
- Starke Schmerzen und Schwellungen
- Eiterbildung unter der Haut
- Veränderungen am Nagel (Verfärbung, Brüche)
- Fieber
- Verschlechterung der Symptome trotz Behandlung
Fazit
Eine Nagelbettentzündung ist zwar eine unangenehme Erkrankung, lässt sich aber in der Regel gut behandeln. Durch frühzeitige Erkennung und geeignete Maßnahmen können Sie die Schmerzen lindern, Komplikationen vermeiden und die Heilung beschleunigen.
Dr. Univ. PD Amro Homssi
Dr. Amro Homssi ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie mit besonderem Schwerpunkt auf der modernen Laserbehandlung von eingewachsenen Zehennägeln und Nagelpilz. Nach seiner umfassenden medizinischen Ausbildung und Spezialisierung auf orthopädische Chirurgie und Lasertherapie bietet er in seiner Praxis in Berlin eine effektive, minimal-invasive Alternative zur klassischen Emmert-Plastik an.