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Fußpilz erkennen und behandeln: Der ultimative Ratgeber

geschrieben von: Dr. Univ. PD Amro Homssi

Sportschuhe mit schlechter Belüftung können Fußpilz begünstigen.

Fußpilz ist eine weit verbreitete Pilzinfektion, die nicht nur lästig und unangenehm sein kann, sondern auch ernsthafte gesundheitliche Folgen haben kann, wenn sie unbehandelt bleibt. In diesem umfassenden Ratgeber erfahren Sie alles Wissenswerte über Ursachen, Symptome, Diagnose und effektive Behandlungsmöglichkeiten von Fußpilz.

Kurzübersicht

  • Fußpilz ist eine häufige Pilzinfektion, die durch Dermatophyten verursacht wird
  • Typische Symptome sind Juckreiz, Rötung, Schuppung und Brennen zwischen den Zehen oder an der Fußsohle
  • Risikofaktoren sind feuchtwarmes Klima, geschwächtes Immunsystem und Barfußlaufen in öffentlichen Bereichen
  • Die Diagnose erfolgt durch klinische Untersuchung und ggf. mikroskopische Analyse von Hautschuppen
  • Zur Behandlung werden lokale oder orale Antimykotika eingesetzt
  • Präventionsmaßnahmen wie gute Fußhygiene und das Tragen von Badeschlappen sind wichtig

Inhalt

Was ist Fußpilz?

Fußpilz, medizinisch als Tinea pedis bezeichnet, ist eine weit verbreitete Pilzinfektion der Haut an den Füßen. Diese Infektion wird in der Regel durch Dermatophyten verursacht, eine Gruppe von Fadenpilzen, die sich von Keratin ernähren - einem Protein, das in Haut, Haaren und Nägeln vorkommt. Der häufigste Erreger ist Trichophyton rubrum, gefolgt von Trichophyton mentagrophytes und Epidermophyton floccosum.

Fußpilz ist eine äußerst ansteckende Erkrankung, die sich leicht von Person zu Person übertragen lässt. Die Infektion gedeiht besonders gut in feuchtwarmen Umgebungen, weshalb sie häufig in Schwimmbädern, Saunen, Umkleideräumen und anderen öffentlichen Bereichen auftritt, in denen Menschen barfuß laufen.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Entstehung von Fußpilz wird durch verschiedene Faktoren begünstigt:

  • Feuchtwarmes Milieu: Pilze gedeihen besonders gut in warmen, feuchten Umgebungen. Schwitzende Füße in geschlossenen Schuhen bieten ideale Wachstumsbedingungen.
  • Barfußlaufen in öffentlichen Bereichen: Schwimmbäder, Saunen, Umkleideräume und Gemeinschaftsduschen sind häufige Ansteckungsorte.
  • Geschwächtes Immunsystem: Menschen mit beeinträchtigter Immunabwehr, z.B. durch Diabetes oder HIV, sind anfälliger für Pilzinfektionen.
  • Durchblutungsstörungen: Eine verminderte Durchblutung der Füße, wie sie bei Diabetes oder peripherer arterieller Verschlusskrankheit auftritt, erhöht das Risiko.
  • Enge, nicht atmungsaktive Schuhe: Diese fördern Schweißbildung und schaffen ein günstiges Mikroklima für Pilzwachstum.
  • Verletzungen der Haut: Kleine Risse oder Wunden an den Füßen erleichtern das Eindringen von Pilzsporen.

Symptome und Erscheinungsformen

Fußpilz kann sich in verschiedenen Formen manifestieren, wobei die Symptome je nach Art und Schweregrad der Infektion variieren können. Die häufigsten Erscheinungsformen sind:

Interdigitale Form (Zehenzwischenraum-Mykose)

Dies ist die häufigste Form des Fußpilzes und betrifft primär die Zwischenräume der Zehen, insbesondere zwischen dem vierten und fünften Zeh.

  • Juckreiz und Brennen zwischen den Zehen
  • Rötung und Schuppung der Haut
  • Aufweichung und Mazeration der Haut
  • Mögliche Rissbildung und nässende Stellen

Mokassin-Typ (Squamös-hyperkeratotische Form)

Diese Form betrifft größere Bereiche der Fußsohle, der Ferse und der seitlichen Fußränder.

  • Trockene, schuppige Haut an der Fußsohle und den Fußrändern
  • Rötung und leichte Schwellung
  • Verdickung der Hornhaut (Hyperkeratose)
  • Mögliche Rissbildung, insbesondere an der Ferse

Vesikulöse Form (Dyshidrosiforme Mykose)

Diese akute Form tritt häufig am Fußgewölbe und an den Fußrändern auf.

  • Bildung von juckenden, wassergefüllten Bläschen
  • Starker Juckreiz und Brennen
  • Nach Platzen der Bläschen: nässende, schuppende Stellen
  • Mögliche bakterielle Sekundärinfektion

Es ist wichtig zu beachten, dass die Symptome von Fußpilz denen anderer Hauterkrankungen ähneln können, wie z.B. Ekzemen oder Schuppenflechte. Daher ist eine genaue Diagnose durch einen Arzt unerlässlich.

Eine öffentliche Dusche in einem Schwimmbad ist der ideale Ort für Fußpilz.
Abb. Gerade an öffentlichen Orten ist das Risiko sich mit Fußpilz zu infizieren sehr hoch.

Diagnose

Die Diagnose von Fußpilz erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus klinischer Untersuchung und laboratorischen Tests:

Klinische Untersuchung

Der Arzt untersucht die betroffenen Hautareale visuell und tastet sie ab. Typische Anzeichen wie Rötung, Schuppung und Bläschenbildung können auf Fußpilz hindeuten.

Mikroskopische Untersuchung

Eine Probe der betroffenen Hautschuppen wird unter dem Mikroskop untersucht. Durch Zugabe von Kaliumhydroxid (KOH) können Pilzfäden sichtbar gemacht werden.

Pilzkultur

Eine Hautprobe wird auf einem Nährboden kultiviert, um den spezifischen Pilzerreger zu identifizieren. Dies kann mehrere Wochen dauern, ist aber wichtig für die gezielte Behandlung.

Wood-Licht-Untersuchung

Einige Pilzarten fluoreszieren unter UV-Licht, was bei der Diagnose hilfreich sein kann.

Differentialdiagnose

Der Arzt muss Fußpilz von anderen Hauterkrankungen unterscheiden, wie:

  • Ekzeme (insbesondere dyshidrotisches Ekzem)
  • Psoriasis (Schuppenflechte)
  • Bakterielle Infektionen
  • Kontaktdermatitis

PCR-Schnelltests

Eine moderne und präzise Methode zur Diagnose von Fußpilz sind PCR-Schnelltests. Diese molekularbiologischen Tests ermöglichen einen schnellen und zuverlässigen Nachweis von Pilz-DNA:

  • Hohe Sensitivität und Spezifität beim Nachweis von Dermatophyten
  • Ergebnisse sind in der Regel innerhalb von 24-72 Stunden verfügbar
  • Können auch bei bereits anbehandelten Infektionen noch Pilz-DNA nachweisen
  • Ermöglichen die Identifizierung von bis zu 23 relevanten Pilzerregern
  • Hilfreich zur Unterscheidung von anderen Hauterkrankungen mit ähnlichen Symptomen

PCR-Schnelltests sind besonders nützlich für eine gezielte Therapieauswahl, da sie eine genaue Erregerbestimmung ermöglichen. Allerdings werden die Kosten für diese Tests von den gesetzlichen Krankenkassen oft nicht übernommen und müssen als Selbstzahlerleistung getragen werden.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung von Fußpilz zielt darauf ab, die Infektion zu beseitigen und zukünftige Ausbrüche zu verhindern. Die Wahl der Behandlungsmethode hängt von der Schwere der Infektion und der betroffenen Körperstelle ab.

Topische Antimykotika

Für leichte bis mittelschwere Fälle von Fußpilz werden häufig lokale Antimykotika eingesetzt:

  • Azole: z.B. Clotrimazol, Miconazol, Econazol
  • Allylamine: z.B. Terbinafin, Naftifin
  • Andere: z.B. Ciclopirox, Tolnaftat

Diese Medikamente sind als Cremes, Gele, Sprays oder Puder erhältlich und werden direkt auf die betroffenen Stellen aufgetragen. Die Behandlungsdauer beträgt in der Regel 2-4 Wochen.

Systemische Antimykotika

Bei schweren oder hartnäckigen Infektionen können orale Antimykotika verschrieben werden:

  • Terbinafin
  • Itraconazol
  • Fluconazol

Diese Medikamente werden über einen Zeitraum von mehreren Wochen eingenommen und können besonders effektiv sein, wenn der Fußpilz auf die Nägel übergegriffen hat.

Nebenwirkungen antimykotischer Medikamente

Bei der Einnahme von antimykotischen Medikamenten wie Terbinafin können folgende Nebenwirkungen auftreten:

  • Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Bauchschmerzen und Durchfall
  • Hautreaktionen wie Ausschlag und Juckreiz
  • Kopfschmerzen
  • Verminderter Appetit
  • Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Geschmacksstörungen oder -verlust
  • Müdigkeit
  • In seltenen Fällen Depressionen
  • Erhöhte Leberwerte und mögliche Leberfunktionsstörungen

Bei der äußerlichen Anwendung von Cremes oder Nagellacken treten Nebenwirkungen meist nur abgeschwächt auf, wie gelegentliche Hautreizungen oder Rötungen an der Auftragsstelle.

Ergänzende Maßnahmen

  • Fußbäder: Mit Essig oder Teebaumöl können die Symptome lindern und das Pilzwachstum hemmen.
  • Trockenhaltung der Füße: Regelmäßiges Wechseln von Socken und Schuhen, Verwendung von Fußpuder.
  • Desinfektion von Schuhen und Socken: Waschen bei hohen Temperaturen oder Verwendung spezieller antimykotischer Sprays.

Laserbehandlung bei Entstehung von Nagelpilz

Eine moderne und nebenwirkungsarme Alternative zur medikamentösen Therapie ist die Behandlung von Nagelpilz mittels Laser. Bei dieser Methode wird ein spezieller Diodenlaser eingesetzt, der folgende Vorteile bietet:

  • Der Laserstrahl durchdringt das Nagelgewebe und tötet den Pilz ab
  • Die Behandlung dauert nur etwa 10-15 Minuten pro befallenen Nagel
  • Es sind in der Regel 3 Behandlungen im Abstand von 4-6 Wochen nötig
  • Oft kann auf eine Tabletteneinnahme verzichtet werden
  • Die Wirkung tritt nach einigen Wochen ein, wenn der Nagel gesund nachwächst

Während der Behandlung wird lediglich ein leichtes Wärmegefühl verspürt. Die Laserbehandlung ist besonders effektiv, wenn sie mit einer medizinischen Fußpflege kombiniert wird.

Erkennung und Behandlung von Fußpilz

Die frühzeitige Erkennung von Fußpilz ist entscheidend für eine effektive Behandlung. Typische Anzeichen sind Juckreiz, Rötung, Schuppung und Brennen zwischen den Zehen oder an der Fußsohle. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Symptome auch auf andere Hauterkrankungen hindeuten können. Bei Verdacht auf Fußpilz ist daher eine ärztliche Untersuchung ratsam, um eine genaue Diagnose zu erhalten.

Für eine schnelle und effektive Behandlung von Fußpilz empfehlen Experten den Einsatz von lokalen Antimykotika. Diese sind in Form von Cremes, Gelen oder Sprays erhältlich und sollten konsequent über den empfohlenen Zeitraum angewendet werden - auch wenn die Symptome bereits abgeklungen sind. Die Dauer der Behandlung variiert je nach Schwere der Infektion und der gewählten Therapiemethode. Bei leichten Infektionen kann eine Heilung innerhalb von 2-4 Wochen erreicht werden, während schwere oder hartnäckige Fälle, insbesondere wenn die Nägel betroffen sind, mehrere Monate Behandlung erfordern können.

Der Zusammenhang zwischen Fußpilz und Hygiene

Obwohl gute Hygiene eine wichtige Rolle bei der Prävention von Fußpilz spielt, ist es ein weit verbreiteter Irrtum, dass Fußpilz ausschließlich ein Zeichen mangelnder Hygiene ist. Tatsächlich können auch Menschen mit guter Fußhygiene von Fußpilz betroffen sein, besonders wenn sie häufig barfuß in öffentlichen Bereichen wie Schwimmbädern oder Saunen laufen oder eine genetische Veranlagung zu feuchten Füßen haben.

Dennoch ist eine gute Fußhygiene ein wesentlicher Faktor in der Prävention und Behandlung von Fußpilz. Regelmäßiges Waschen und gründliches Abtrocknen der Füße, insbesondere zwischen den Zehen, kann das Risiko einer Infektion deutlich reduzieren. Zusätzlich empfiehlt sich die Verwendung von Fußpuder oder Antitranspirantien bei starker Schweißneigung sowie das Tragen von atmungsaktiven Schuhen und Socken.

Es ist wichtig zu verstehen, dass die Behandlung von Fußpilz Geduld erfordert. Auch wenn die sichtbaren Symptome verschwunden sind, sollte die Therapie wie vom Arzt empfohlen fortgesetzt werden, um ein Wiederauftreten der Infektion zu verhindern. Bei anhaltenden oder wiederkehrenden Symptomen ist es ratsam, erneut einen Arzt zu konsultieren, um die Behandlungsstrategie gegebenenfalls anzupassen.

Prävention und Vorbeugung

Um Fußpilzinfektionen vorzubeugen, sind folgende Maßnahmen empfehlenswert:

  • Gute Fußhygiene: Tägliches Waschen und gründliches Abtrocknen der Füße, insbesondere zwischen den Zehen.
  • Trockene Füße: Verwendung von Fußpuder oder Antitranspirantien bei starker Schweißneigung.
  • Atmungsaktive Schuhe und Socken: Bevorzugung von Materialien, die Feuchtigkeit ableiten.
  • Regelmäßiger Schuhwechsel: Ermöglicht das Austrocknen der Schuhe zwischen dem Tragen.
  • Schutz in öffentlichen Bereichen: Tragen von Badeschlappen in Schwimmbädern, Saunen und Gemeinschaftsduschen.
  • Vermeidung von Barfußlaufen: Insbesondere in öffentlichen Bereichen und bei bekannter Fußpilzinfektion.
  • Nicht teilen von persönlichen Gegenständen: Handtücher, Schuhe und Socken sollten nicht mit anderen geteilt werden.

Fazit

Fußpilz ist eine häufige, aber gut behandelbare Pilzinfektion. Durch frühzeitige Erkennung, konsequente Behandlung und geeignete Präventionsmaßnahmen lässt sich die Erkrankung effektiv bekämpfen und vorbeugen. Bei anhaltenden oder wiederkehrenden Symptomen sollten Sie stets einen Arzt konsultieren, um eine genaue Diagnose zu erhalten und die bestmögliche Behandlung zu gewährleisten. Mit dem richtigen Wissen und der richtigen Pflege können Sie Ihre Füße gesund und pilzfrei halten.

Dr. Univ. PD Amro Homssi

Dr. Amro Homssi ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie mit besonderem Schwerpunkt auf der modernen Laserbehandlung von eingewachsenen Zehennägeln und Nagelpilz. Nach seiner umfassenden medizinischen Ausbildung und Spezialisierung auf orthopädische Chirurgie und Lasertherapie bietet er in seiner Praxis in Berlin eine effektive, minimal-invasive Alternative zur klassischen Emmert-Plastik an.