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Diabetes und Nagelprobleme: Ein Leitfaden für Diabetiker

geschrieben von: Dr. Univ. PD Amro Homssi

Fuß mit durch Diabetes beschädigtem Nagel.

Kurzüberblick

  • Diabetes erhöht das Risiko für verschiedene Nagelprobleme wie Pilzinfektionen, Verdickungen und Verfärbungen.
  • Gründe sind Durchblutungsstörungen, Nervenschäden und ein geschwächtes Immunsystem durch hohen Blutzucker.
  • Unbehandelte Probleme können zu Schmerzen, Infektionen, Geschwüren und sogar Amputationen führen.
  • Gute Blutzuckereinstellung, tägliche Fußpflege und richtiges Schuhwerk sind entscheidend zur Vorbeugung.
  • Bei Veränderungen der Nägel sollten Diabetiker umgehend einen Arzt aufsuchen.

Inhalt

  1. Diabetes und die Nägel: Wie hoher Blutzucker zu Nagelveränderungen führt
  2. Risikofaktoren verstehen: Warum Diabetiker anfälliger für Nagelprobleme sind
  3. Nagelpilz, Verdickung & Co.: Die häufigsten Nagelprobleme bei Diabetes
  4. Fußgesundheit ist entscheidend: Vorbeugung von diabetischen Nagelproblemen
  5. Wie kann man seine Nägel behandeln lassen?
  6. Frühes Handeln schützt: Wann Diabetiker zum Arzt bei Nagelveränderungen müssen
  7. Komplikationen rechtzeitig verhindern

Diabetes und Nagelprobleme

Diabetes mellitus, eine chronische Stoffwechselerkrankung, geht mit einem dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel einher. Dies kann zu einer Reihe von Komplikationen führen, die nicht nur den Stoffwechsel betreffen, sondern auch verschiedene Organsysteme beeinträchtigen.

Eines der oft unterschätzten Probleme im Zusammenhang mit Diabetes sind Nagelveränderungen und -erkrankungen. Diabetiker haben ein deutlich höheres Risiko, an Nagelpilzinfektionen, Verdickungen der Nägel, Verfärbungen und Entzündungen des Nagelbetts zu leiden.

In diesem umfassenden Blog-Artikel beleuchten wir die vielfältigen Auswirkungen von Diabetes auf die Nägel, erkunden die zugrunde liegenden Ursachen und tauchen tief in die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten ein. Darüber hinaus erhalten Sie wertvolle Tipps zur Vorbeugung und erfahren, wann Sie einen Arzt aufsuchen sollten, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden.

Warum sind Diabetiker anfälliger für Nagelprobleme?

Menschen mit Diabetes sind aus mehreren Gründen anfälliger für Nagelprobleme:

  • Durchblutungsstörungen: Diabetes kann zu einer Beeinträchtigung der Durchblutung führen, insbesondere in den Extremitäten wie Füßen und Zehen. Dies erschwert dem Körper die Versorgung der Nägel mit Nährstoffen und Sauerstoff, was sie anfälliger für Infektionen und Wachstumsstörungen macht.
  • Nervenschäden: Eine diabetische Neuropathie, eine Schädigung der Nerven durch chronisch hohen Blutzucker, kann zu einem Verlust des Gefühlsempfindens in den Füßen führen. Dies macht es schwierig, Verletzungen oder Infektionen der Nägel zu bemerken, was zu verzögerten Behandlungen und schwerwiegenden Komplikationen führen kann.
  • Geschwächtes Immunsystem: Diabetes kann das Immunsystem schwächen, wodurch der Körper anfälliger für Infektionen, einschließlich Nagelpilzinfektionen, wird.

Welche Nagelprobleme können bei Diabetes auftreten?

Ein Fuß eines Diabetikers mit Nagelpilz

Die häufigsten Nagelprobleme bei Diabetes sind:

  • Onychomykose (Nagelpilzinfektion): Dies ist die häufigste Nagelveränderung bei Diabetikern. Die Nägel werden verdickt, verfärben sich gelblich oder weißlich und können brüchig werden. In schweren Fällen kann es zu einem unangenehmen Geruch und Schmerzen kommen.
  • Onychohyperthrophie (Verdickung der Nägel): Durch die verminderte Durchblutung und den gestörten Stoffwechsel können die Nägel bei Diabetikern verdicken und verhärten. Dies kann zu Druckschmerzen und Schwierigkeiten beim Tragen von Schuhen führen.
  • Onychodystrophie (Verfärbung der Nägel): Diabetiker können weiße, braune oder schwarze Verfärbungen der Nägel entwickeln. Diese Verfärbungen können durch Blutungen unter dem Nagel, Pilzinfektionen oder eine verminderte Durchblutung verursacht werden.
  • Paronychie (Nagelbettentzündung): Eine Entzündung des Nagelbetts, des Gewebes um den Nagel herum, kann bei Diabetikern aufgrund von Infektionen, Verletzungen oder Durchblutungsstörungen häufiger auftreten. Die Symptome sind Rötungen, Schwellungen, Schmerzen und Eiterbildung.

Welche Folgen können Nagelprobleme bei Diabetes haben?

Nagelprobleme bei Diabetes können zu folgenden Folgen führen:

  • Schmerzen und Beeinträchtigung des Gangbildes: Verdickte, verfärbte oder entzündete Nägel können Schmerzen verursachen und das Gehen oder Tragen von Schuhen erschweren.
  • Infektionen: Nagelpilzinfektionen und Nagelbettentzündungen können sich auf andere Bereiche des Körpers ausbreiten, insbesondere bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem.
  • Geschwüre und Osteomyelitis: In schweren Fällen können unbehandelte Nagelprobleme bei Diabetikern zu Fußgeschwüren und einer Knochenentzündung (Osteomyelitis) führen, die eine amputationspflichtige Situation darstellen können.
  • Verschlechterung der Lebensqualität: Nagelprobleme können zu Schamgefühl, sozialer Isolation und einer Beeinträchtigung der Lebensqualität führen.

Wie können Sie Nagelprobleme bei Diabetes verhindern?

Ein entzündeter Zeh eines Diabetikers

Die folgenden Maßnahmen können dazu beitragen, das Risiko von Nagelproblemen bei Diabetes zu minimieren:

  • Blutzuckerspiegel kontrollieren: Die optimale Einstellung des Blutzuckerspiegels ist die wichtigste Maßnahme zur Vorbeugung von Diabeteskomplikationen, einschließlich Nagelproblemen.
  • Füße täglich pflegen: Untersuchen Sie Ihre Füße täglich auf Verletzungen, Verfärbungen oder Veränderungen der Nägel. Waschen Sie Ihre Füße mit lauwarmem Wasser und milder Seife, trocknen Sie sie gründlich ab und cremen Sie Ihre Füße anschließend mit einer feuchtigkeitsspendenden Creme ein. Tragen Sie gut sitzende, bequeme Schuhe, die ausreichend Platz für Ihre Füße bieten.

Behandlung von Nagelproblemen bei Diabetes:

Die Behandlung von Nagelproblemen bei Diabetes hängt von der Art und Schwere des Problems ab.

  • Nagelpilzinfektionen: In der Regel werden antimykotische Medikamente in Form von Lacken, Cremes oder Tabletten verschrieben. Die Behandlung kann mehrere Wochen bis Monate dauern.
  • Verdickte Nägel: Ein Fußpfleger oder Podologe kann verdickte Nägel vorsichtig abfeilen oder mit speziellen Hilfsmitteln behandeln. In schweren Fällen kann eine Lasertherapie zum Einsatz kommen.
  • Verfärbungen: Die Behandlung von Verfärbungen hängt von der Ursache ab. Bei Blutungen unter dem Nagel kann es sein, dass diese von selbst abheilen. Pilzinfektionen erfordern eine antimykotische Therapie.
  • Nagelbettentzündung: Leichte Entzündungen können mit warmen Bädern und antiseptischen Lösungen behandelt werden. Bei schweren Infektionen können Antibiotika erforderlich sein. In seltenen Fällen kann ein kleiner chirurgischer Eingriff zur Entfernung von Eiter notwendig sein.

Wann sollten Sie einen Arzt aufsuchen?

Suchen Sie bei folgenden Anzeichen von Nagelproblemen bei Diabetes unbedingt einen Arzt auf:

  • Veränderungen der Nägel: Verdickung, Verfärbung, Absplitterung oder brüchige Nägel.
  • Schmerzen: Schmerzen im Bereich der Nägel oder Zehen.
  • Eiterbildung: Anzeichen einer Infektion im Nagelbett.
  • Fieber: Fieber kann auf eine sich ausbreitende Infektion hindeuten.

Fazit:

Nagelprobleme können zwar ein häufiges Begleitsymptom von Diabetes sein, sind aber in der Regel gut behandelbar. Durch eine optimale Blutzuckereinstellung, regelmäßige Fußpflege und frühzeitige ärztliche Intervention können Sie das Risiko von Komplikationen minimieren und gesunde, schöne Nägel behalten.

Dr. Univ. PD Amro Homssi

Dr. Amro Homssi ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie mit besonderem Schwerpunkt auf der modernen Laserbehandlung von eingewachsenen Zehennägeln und Nagelpilz. Nach seiner umfassenden medizinischen Ausbildung und Spezialisierung auf orthopädische Chirurgie und Lasertherapie bietet er in seiner Praxis in Berlin eine effektive, minimal-invasive Alternative zur klassischen Emmert-Plastik an.